Das absolute Highlight der Tennis-Festspiele in Wimbledon dieses Jahres fand nicht einmal auf dem berühmten Centre Court statt, sondern auf der Abschlussfeier danach. Serena Williams und Novak Djokovic haben sich entscheiden, den „Tanz der Champions“ zu neuem Leben zu erwecken. Statt wie in den 70er Jahren einen Walzer zu tanzen, ging es dieses Jahr mit „Night Fever“ etwas moderner und lebendiger zu. Djokovic machte auf dem Parkett in elegantem schwarzen Anzug kein schlechter Figur, aber trotzdem waren alle Augen auf Williams, die Wimbledon-gerecht in weißer Abendrobe gekleidet auch als Tänzerin wirklich Star des Abends war.
Sorry, boys – auch bei den Grand Slam Turniere im Allgemeinen interessieren sich, was Tennis angeht, in den letzten paar Jahren viele eher für die Sportlerinnen. Wie so oft in die Geschichte des Spiels dominieren ein paar – genau genommen sind es vier, also Djokovic, Federer, Murray und Nadal – Sportler, und es können nur ganz selten andere, neue Nachwuchstalente in dieser Gewinnerkreis eindringen. So spannend es auch sein mag, diese vier Tennis-Legende beim Poweraufschlag oder spannendes Tie Break zu betrachten, wollen viele Tennis-Fans ein bisschen Abwechslung. Mehr Überraschungen gibt es bei den Frauen, wo immer wieder neue Talente zu betrachten, bewundern und bejubeln gibt, so wie die Britin Laura Robson, die dieses Jahr als Wildcard in Wimbledon mitspielen dürfte.
Es ist in diesem Sommer besonders heftig über die Darstellung in den medien – auch social media – von den Spielerinnen. Obwohl die Damen jetzt seit 2007 endlich genauso viel wie die Männer als Preisgelder mit nach Hause nehmen dürfen, müssen sie sich – es sei denn, sie schalten den Computer bewusst nicht ein – immer wieder Kommentare zu ihrem Aussehen oder gar ihre Weiblichkeit lesen oder sich anhören. In den Zeiten, wo Martina Navratilova und Billie Jean King ganz oben in den Rankings standen, war es wohl nicht anders (nur in den 70er Jahre gab es kein Twitter), und es kann jetzt sein, dass die Meinungen darüber sich langsam ändern, wie es sich gehört, über Sportlerinnen zu schreiben. Ein sogenanntes Troll, der sich bei Twitter über Serena Williams und ihre „männliche“ Figur lustig machte, bekam sogar eine lakonische Antwort von Harry-Potter-Autorin JK Rowling: ein Bild von Williams auf eine Feier, hinreißend gekleidet und durchaus weiblich: „Ja, in einem Kleid sieht mein Mann genauso aus…“
Egal, wie sie gekleidet sind, sind es die Frauen, die man in der Tenniswelt wirklich anschauen sollte, wenn man sich für spannende Spiele und Nachwuchstalente interessiert. So kann man sich auf den diesjährigen US Open als auch auf die 2016 Grand Slams freuen. New balls, please…